Mittwoch, 11. Mai 2011

Neues von der Insel

Heute war ich auf der Insel. Mitten in der Loisach. Max hat dort Felder gepachtet. Ein ganz eigener Kosmos: Abgeschlossen von der Außenwelt, bewundernswert alter Baumbestand, samt Vogelgezwitscher dazwischen.

Und das Beste: Die Insel wird für die Eigentümer von einem Art Zwerg bewacht, der dort im alten Gehöft wohnt und heute hauptsächlich mit einer blauen, kurzbeinigen Latzhose bekleidet war (darüber hinaus wirkte er sehr nackt), und abwechselnd auf einem uralten Fendt-Oldtimer-Traktor oder einem Moped aus dem 60er Jahren über die Insel rast. Und das ist kein gewöhnlicher Zwerg: Das ist ein Ossi ("Ossi" meint hier verallgemeinernd Menschen, die vor allem von Wessis nach der Wende als undankbare Grantler abgestempelt wurden. Ich persönlich kenne keine Ossis, sondern nur wundervolle Sachsen, Thüringer etc. die ich übelst lieb hab. Daher soll sich bitte niemand an diesem Begriff in dem  Zusammenhang hier stören. Danke:).

Und das Erste, was ich von Otto - so heisst er - gesehen habe, war sein Stinkefinger. Wirklich! Ich finde das toll. Als wir näher kamen, schrie er dazu aber auch noch. Abgesehen von dem Akzent hat sich Otto damit perfekt an die lokale Direktheit angepasst. Und dabei darf es auch mal derber werden. Im konkreten Fall schrie Otto -rot im Gesicht, vielleicht von der Sonne- Max an. Weil der mit dem Mähwerk Zweige von einem Baum in der Einfahrt herunter gerissen hatte, die dann der Otto aufzuklauben sich genötigt sah. Nach dem kurzen verbalen Angriff fuhren wir weiter. Max meinte, freundlich sachlich wie immer: "Der ist manchmal a bisserl z'wider." - "Z'wider" meint wohl auf oberbayerisch "ab und zu schlechte Laune haben...

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Ein wenig Anlass zum "schlechte Laune haben" habe ich gerade auch: Unser Feier von exakt vor einer Woche hatte tatsächlich noch ein Nachspiel. Denn in der Abenddämmerung hörte ich vorhin die Feuerwehrsirene. Später dann ein Blick aus dem Fenster. Schock! Ein Feuerwehrauto samt Blaulicht an der Stelle am Waldrand an der wir die Asche abgeladen haben! - Runtergerannt ins Esszimmer. Max Bescheid gesagt. Der sofort hingefahren. Zurück gekommen. Erzählt: Hinter dem schmalen Waldstück geht direkt die Autobahn entlang. Die Polizei hat dort im Vorbeifahren Rauch gesehen und die Feuerwehr alarmiert. Scheisse!!!!! -

Gott sei Dank ist "im Endeffekt" nichts passiert. Sie haben Wasser darauf gespritzt. Morgen ist ohnehin Regen angesagt. Aber:
1. Ein Schreck für alle.
2. Am Montag als wir auf der Wiese am Wald gemäht haben ist mir aufgefallen, dass es um die betreffende Stelle am Waldrand immer noch morts nach Rauch gestunken hat. Aber man hat NICHTS gesehen. Keinen Rauch. Nüscht. Und schließlich ist seit dem Abladen der Asche EINE WOCHE vergangen. Tja, das meint wohl "Schwelbrand". Tückisch. Wir hätten (fuck the konjunktiv) vorsichtiger sein müssen. Und ich bin zwar neu hier, und nicht automatisch an allem Schuld, aber...... ich hätte trotzdem besser "meiner Nase nach" gehen können. Das Ganze hat immerhin ganz schön gestunken. Egal. Jetzt bitte keine grauen Gedanken. Sind wir froh, dass wir mit einer Feuerwehrrechnung davon gekommen sind. (Denn es ist extrem, extrem, extrem trocken hier. Alles braucht Wasser.)

Herzlich,
mit Schreck im Schritt,

Richeza

P.S. Ansonsten geht's mir immer noch gut: An schönen Tagen -wenn ich viel Bulldog gefahren bin, wie heute zum Beispiel- ist es das genialste Gefühl von allen, abends im Bett zu liegen, und sich zu fühlen, als säße man immer noch auf einem Traktorsitz. Alles scheint zu federn, und wippt. Positver Schwindel. Ein wenig, wie wenn man zu lange auf einem Boot war, und dann auch an Land meint, den Wellengang noch zu spüren. So ist das. So schlafe ich dann ein. Glücklich. - Wenn ich mal Kinder hätte, würd ich die, glaub ich, statt in die Wiege zum Einschlafen eine Runde auf dem Bulldog mitnehmen :-).

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