Montag, 3. Oktober 2011

Zu früh gefreut

Räusper.

Gestern, Sonntag, war mein Wiesnjob bescheiden. Also, zwischendurch. Am Tagesende mit den letzten Gästen zu plauschen war dann wieder schön. Aber dazwischen....

Dazwischen waren einfach viel zu viel zu viel zu viele Leute in unserm Zelt. Und das muss man sich ungefähr so vorstellen: Es gibt doch diese Mäuse-Tierversuche mit Überpopulationen bei denen klar wird, dass "zu viel" für keinen mehr witzig ist. Wenn zu viele Mäuse auf engem Raum zusammen sind, dann wächst keine Maus mehr normal, Appetitlosigkeit macht sich breit, ebenso Schlaflosigkeit, sprich: der pure Stress und kein normales, ideales Wachstumsverhalten mehr.  So war's. Niemand war mehr glücklich um die Mittagszeit. Die Gäste nicht. Wir im Service nicht. Keiner bekam mehr genug Fressen. Und mit dem einen Koch musste man am besten flüstern, weil er das Geschrei in der Küche satt hatte. Die Gäste grantelten, weil sie zu lange auf ihre Bestellung warten mussten, wir fluchten, weil kaum Durchkommen war, und eine Scheissstimmung, und so viel Action war, dass wir uns tagsüber keine Pause leisten konnten. Die Gäste drückten ihren Missmut ebenso gut aus wie wir. Wenn ein Gast mir KEINEN Cent Trinkgeld gab, dachte ich mir nur: "Ey, fick Disch!". Und im selben Moment: "Moment, würdest Du DIR gerade Trinkgeld geben??? - Also, fick disch selber :-P".

Zur Krönung des Tages als Stresshendl hat es mich dann noch auf die Fresse gehaut: als ich mit zehn (Gott sei Dank!) leeren (!!) Tellern unterwegs war -Teller holen für den Hendlstand, dem die Teller ausgegangen waren. An der Ecke vom Ausschank bin ich voller Schwung ausgerutscht, -zack- die 10 Teller gingen allesamt zu Bruch, ich (wieder Gott sei Dank) nicht. Ich kam mit einem Schockschreck, einer Schnittwunde und bodenseegroßen blauen Flecken davon.... Aber geheult habe ich trotzdem einen Moment. Und ihr glaubt gar nicht, wie gut das Mitleid von Gästen tun kann, wenn man mit Tränen in den Augen und Blut am Arm fünf Hendl an den Tisch bringt :-).

So, nun ist es bald vorbei. Und ich habe genug.* Der "Hallo!"-Tag** gestern hat mir vor Augen geführt, dass es doch gut ist, dass nicht 365 Tage im Jahr Wiesn ist, sondern nur 16.


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* Ich glaube übrigens, Uwe hat auch genug: Vom Füße massieren, von zu wenig Schlaf und zu wenig Ruwi. Trotzdem kommt er heute Abend vielleicht nochmals in meinem Zelt vorbei, Jucheisassa! :-)

** Im größten Chaos lachten wir herzlich: Ein Kollege kam an und meinte, heute sei wieder "Hallo!"-Tag. Alle Gäste würden rufen: "Hallooooo!.... Wir sitzen hier schon eine Stunde, und noch keine Bedienung......." - Wir so: "Hallo! Schön, dass Sie da sind....! :-)".

Samstag, 1. Oktober 2011

Zwischenbericht zum Ende der Wiesn

Es ist Wahnsinn: Noch 3 Tage. Dann ist die Wiesn schon wieder vorbei. Und das, wo ich mich gerade gut & gern dran gewöhnt habe: an die Tage, an denen ich wie ein Wiesnhendl durch's Festzelt fliege/flitze.

Ich muss sagen: Es macht Spass. Wenig Grantler. Viele freundliche Menschen. Darunter auch herausragende Begegnungen. 2x mit meiner Tante Moni, mit neugewonnenen Stammgästen wie Gabi, die fantastische Stimmung mitbringt, Sieglinde und Herbert, die sich mit jedem Menschen in unmittelbarer Umgebung verbinden und tageweise verratschen können. Dann steht plötzlich meine alte Studienliebe Sophie mit ihrer französischen Verwandtschaft vor mir (Sophie liebe ich deswegen, weil sie ungefähr so lustig ist wie ganz Deutschland zusammen :-), um dann wieder im nächsten Moment meine Lieblingsbärchen Ivi und Franz begrüßen zu dürfen....

Und neue Bekanntschaften sind auch dabei. Hut ab, was sich da alles versammelt. Gestern hat es mir ein 79-jähriger mittelständischer Unternehmer angetan, nachdem ich zuvor den Bruder (aus Köln) von meinem Tennislehrer von ganz, ganz, gaaaaanz früher (aus'm Allgäu) zufällig aus dem bierseligen Mob  herausgefiltert hatte.

Ihr seht: "Ich liebe meine(n) Job(s), ich liebe meine(n), Job(s), ich liebe meine(n) Job(s)" - das jedenfalls flüstert mir meine liebe Kollegin Nicole zu, wenn es gerade mal ein wenig hektisch wird.

Joh! Endspurt jetzt.
In diesem Sinne,  herzlich
Euer
(Anti-)Stresshendl Richeza